Buchstäblich im Schlaf änderte sich 2008 das Leben von Anke Meis. Während des Mittagsschlafs erlitt die damals 44-jährige einen schweren Schlaganfall. Auf der Stroke Unit, einer Schlaganfall-Spezialstation, folgte dann die bittere Erkenntnis: Der Schlaganfall hatte Meis halbseitig gelähmt. Ihr Sprachzentrum war so stark betroffen, dass eine Verständigung nicht mehr möglich war. Doch Aufgeben war für sie keine Option. Allein schon ihren damals erst 16 und 11 Jahre alten Töchtern zuliebe, die sie allein erzog. „Mit zwei Kindern kann man sich nicht hängen lassen“, beschreibt sie ihre Motivation.
Also begann Anke Meis zu kämpfen. Fünf Mal die Woche ging es für sie zur Therapiestunde. Logopädie, Physio- und Ergotherapie standen auf dem Plan. Hilfe erhielt Meis von ihren Eltern, die im selben Haus wohnen und sie bei der Versorgung der Töchter unterstützten. Die Mutter kochte für die ganze Familie. „Das vergesse ich meinen Eltern nie“, ist Meis auch heute noch dankbar.
Das intensive Training hat sich für Anke Meis gelohnt: Nach jahrelanger neurologischer Behandlung geht es ihr heute deutlich besser. Die Sprachstörung ist fast vollständig verschwunden, nur manchmal sucht sie noch nach Worten. Auch ihre Halbseitenlähmung hat sich stark verbessert. Mithilfe eines Gehstocks kann sie selbstständig laufen. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten ist sie sportlich aktiv. Täglich sind die beiden mindestens 20 bis 25 Kilometer mit dem Dreirad unterwegs.
Ein Highlight: Nach langer verkehrstechnischer Untersuchung darf Anke Meis auch wieder eigenständig Autofahren. Ein Jahr, verschiedene Termine beim Psychologen und Verkehrsamt sowie acht Fahrstunden waren nötig, bis sie ganz offiziell wieder hinters Steuer durfte. Das ist ihr besonders wichtig, denn im Alltag erlebt sie oft wenig Rücksichtnahme auf ihre Behinderung. „Selbstständigkeit ist daher das A und O“, stellt sie klar.
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