Das Leben trotz Schlaganfall annehmen
Jeder ist in seinem persönlichen Film der Held – und die Hauptrolle muss er dann auch annehmen und ausfüllen. So sieht Dirk Lößnitz seit seinem Schlaganfall 2007 sein Leben. Und er nahm seine neue Rolle an. Für seine ehrenamtlichen Tätigkeiten erhält er den „Motivationspreis 2020“.
Dirk Lößnitz hat den Kampf gegen die Folgen des Schlaganfalls als seinen neuen Vollzeit-Job angesehen. Acht Jahre habe er gebraucht, bis er wieder so gut wie heute sprechen, gehen und Auto fahren konnte. Online-Recherchen und Kontakte zu anderen Betroffenen in Sport- und Selbsthilfegruppen (SHG) haben ihm die Suche nach Behandlungsmöglichkeiten erleichtert. Und er macht weiter, um weitere Verbesserungen zu erreichen.
Dirk fördert auch den Austausch mit anderen Selbsthilfegruppen
Weil er die Arbeit der Selbsthilfegruppen schätzt, wurde er in Ratingen zunächst Kassenwart, 2015 dann Vorsitzender. Die Gruppe ist sehr aktiv, bietet unter anderem verschiedene Sportgruppen an. Entsprechend hoch ist die Mitgliederzahl. Doch nicht nur innerhalb des eigenen Kreises pflegt und fördert Lößnitz den Austausch, sondern auch mit anderen Selbsthilfegruppen. Immer unter der Überschrift: „Keiner weiß so viel wie die, die einen Schlaganfall hinter sich haben.“
Eine Kooperation in einem besonderen Projekt
Entsprechend zögerte er auch nicht, als der Essener Neurologe Dr. Mario Siebler ihm eine Kooperation in einem besonderen Projekt vorschlug. Im „RehaBoard“ suchten Mediziner, Therapeuten, Ingenieure, Hilfsmittel-Entwickler und Betroffene gemeinsam nach der optimalen Bewegungstherapie für Schlaganfall-Patienten. Innerhalb von drei Jahren entstand im Rahmen des Projekts ein Computersystem, das aufgrund von medizinischen Diagnosen und Videoaufnahmen die ideale, individuelle Therapie für einzelne Patienten entwirft. Dr. Siebler lobt, dass die zielgerichtete Arbeit, die Ideen und Rückmeldungen der Ratinger Selbsthilfegruppe wesentlich dazu beitrugen, das wissenschaftliche Interesse mit dem Patientenbedarf in Deckung zu bringen.
Lößnitz fand den interdisziplinären Ansatz des Projekts von Anfang an faszinierend. Gern hat er deshalb auch in diese Aufgabe viel Zeit investiert, denn: „Ich möchte weitergeben, was ich selbst von anderen bekommen habe.“